Das Problem mit der Couch, oder die Frage:Wieviel „Couch“ braucht unser Leben?

Vor kurzem erlebte ich in einem meiner Seminare mit pädagogischen Fach- und Leitungskräften eine spannende Situation:

Im Rahmen einer Austauschrunde der Mitarbeiter* innen zu ihrer eigenen Rolle im pädagogischen Prozess, sagte eine Leiterin bewusst provokant:

„Also, eigentlich müssten wir alle mal auf die Couch…!“

Die Reaktion im Raum war verblüffend!
Nach einem kurzen Moment der Stille – es fühlte sich an, als ob die Zeit kurz stehen blieb und sich alle Energien sammelten – brach ein Sturm der Entrüstung los!!

Ich hörte Sätze wie:
„Wir dürfen ja wohl noch so sein, wie wir sind!“
„Also eine Therapie brauche ich bestimmt nicht!!“
„Es ist doch die Vielfalt und Unterschiedlichkeit, die uns ausmacht!“
„Das geht ja wohl ein wenig zu weit!“
Nach kurzer Diskussion beruhigte sich die Situation wieder, doch das Problem mit der Couch bleibt.

Was ist so schlimm daran, sich von Zeit zu Zeit auf die Couch zu begeben, es sich dort richtig gemütlich zu machen und über eigene Themen nachzudenken?
Nichts!!!

Gebt der Couch eine Chance!!

Es wird Zeit das schlechte Image der Couch etwas zu entstauben, denn jeder Reflexionsprozess im Leben, sei es beruflich oder privat ist eigentlich im Kern eine Begegnung mit seiner eigenen ganz persönlichen Couch.
Gönnen wir uns doch viel öfter eine Auszeit, um uns ganz bewusst auf die Couch zu legen, unseren eigenen Anteil in schwierigen und herausfordernden Situationen zu verstehen, um dann besser mit ihnen umgehen zu können.
Und manchmal tut es auch gut noch jemanden einzuladen, der mit uns dort Platz nimmt.

Also nur Mut – die Couch wartet!!!

übrigens:….. es darf auch ein Stuhl, eine Händematte, ein Strandkorb, oder, oder, oder sein… ?