Workshop mit Leiter*innen von Kindertagesstätten Thema „ Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung“

„Wie beeinflussen meine Vorurteile und Etikettierungen mein pädagogisches Handeln und meine Rolle als Leitung?“

Eine spannende Frage!
Da unsere Kommunikation und unser Handeln zu 90% von unserem Unterbewusstsein gesteuert werden, ist es für einen verantwortungsbewussten Umgang mit anderen Menschen durchaus sinnvoll einen Blick auf diese unbewussten Verhaltensweisen zu werfen, und sie somit bewusst und sichtbar zu machen.

In meinen Seminaren erlebe ich es immer wieder, wie Teilnehmer*innen insbesondere in pädagogischen Berufen irritiert auf das Thema reagieren. Tief in ihrer pädagogischen DNA ist die Idee verankert, die ihnen anvertrauten Kinder und deren Familien so anzunehmen, wie sie sind, zu respektieren und bestmöglich zu unterstützen. Der in der Pädagogik so häufig zitierte Satz: „Wir müssen jeden da abholen, wo er steht und bestmöglich unterstützen“ wird hier zum Mantra.
Die Praxis sieht jedoch anders aus. Häufig stoßen pädagogische Fachkräfte an ihre Grenzen, können die große Vielfalt der Menschen nicht annehmen und entsprechend damit umgehen. Ihre im Unterbewusstsein gespeicherten Vorurteile und Etikettierungen, die sie in ihrem Leben angesammelt und entwickelt haben, stehen ihnen im Weg und verhindern eine adäquate Handlungsweise. Diskriminierungen und Ausgrenzungen sind die Folge.

Um diesem entgegen zu wirken ist es unerlässlich sich seiner eigenen Vorurteile und Stereotypen bewusst zu machen, dann jeder hat sie und handelt unbewusst nach ihnen. Bei meinen Seminarteilnehmer*innen ist mitunter eine Erleichterung zu verspüren, wenn sie das erste Mal ihre eigenen Vorurteile zugeben dürfen und dieses sogar als gewünschtes Verhalten gewürdigt wird. Sie müssen auf einmal nicht mehr perfekt sein. Diese Erkenntnis öffnet den Raum für einen vorurteilsbewussten Blick und die Suche nach einer guten Lösung für alle Beteiligten. Ein neues Mantra entsteht:
„Ich bin mir meiner Vorurteile und Etikettierungen gegenüber anderen Menschen bewusst, reflektiere diese und finde mit diesem neuen Bewusstsein eine neue Ebene der Kommunikation und der Begegnung.“