New Way - Der veränderte Blick

In letzter Zeit bin ich, auf unterschiedlichen Wegen und Zusammenhängen, immer wieder über die Bilder des jungen Fotografen Felix Schürmeyer gestolpert. (foto-schuermeyer.de)
In seinem neuen Projekt „New Way“ macht er Details aus dem alltäglichen Leben sichtbar, die wir zwar sehen, aber gar nicht mehr bewusst wahrnehmen.
Die Stopptaste im Bus, die man benötigt, um zu signalisieren, dass die Fahrt zu Ende ist und man aussteigen möchte, der freie Sitz an der Haltestelle, der nach langem Gehen eine wahre Wohltat für die müden Füße ist oder die Halteschlaufen, die uns Sicherheit bei schwankender Fahrt bieten.
Sie sind einfach da, in ihrer Funktionalität häufig benötigt, vielfach erwünscht, aber eben auch kaum beachtet!
In der Regel gelangen sie erst wirklich in unser Bewusstsein, wenn sie fehlen.

Das hat mich nachdenklich gemacht!

Geht es uns mit unserem Körper, unseren Stärken und Talenten, unseren besonderen Begabungen und Ressourcen nicht ähnlich?
Wir nehmen diese positiven Kräfte kaum wahr, da sie für uns zu etwas Alltäglichem und Gewohntem geworden sind.
Dabei vollbringen sie jeden Tag Höchstleistungen! Diese Energien sorgen dafür, dass wir unser Leben gestalten und unsere Wünsche verwirklichen können. Sie bringen uns durch herausfordernde Situationen und lassen uns Lösungen entwickeln, die zu uns und unserer Lebenssituation passen.
Zeit sie in den Blick zu nehmen!

Doch das ist leichter gesagt als getan!
In meinen Seminaren, Workshops und in den Coachingprozessen stelle ich immer wieder fest, dass die Fragen:

Was sind Deine Stärken und Deine besonderen Talente?
Was kannst Du richtig gut?
Was könnte Dir in dieser Situation helfen?

Projekt: New Way - Felix Schürmeyer

Eine besondere Herausforderung darstellen und oft nicht so schnell beantwortet werden können.
Häufig ist es meinen Teilnehmer_innen sogar peinlich, etwas Positives über sich zu sagen oder sich selbst zu loben!

Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch ich musste mich darin üben, zunächst einmal meine Stärken und Ressourcen überhaupt wahrzunehmen, sie dann anzunehmen und wertzuschätzen.
Immer wieder hatte ich Sätze im Ohr, wie „Eigenlob stinkt″, „Hochmut kommt vor dem Fall″ (obwohl es gar kein Hochmut ist, ein besonderes Talent zu besitzen), „Bescheidenheit ist eine Zier!″ usw.

Kein Wunder, dass ich verlernt hatte, auf meine positiven Kräfte zu hören, geschweige denn, sie zu artikulieren.
Doch mit der Zeit, auch mit der Hilfe vieler unterschiedlicher, wundervoller Menschen, denen ich in meinem Leben begegnet bin, ist es mir gelungen meinen Blickwinkel zu verändern.
Weg von einem defizitorientierten Blick hin zu meinen Ressourcen und Stärken.
Das funktioniert nicht immer gleich gut, von Zeit zu Zeit höre ich immer noch eine kleine Stimme, die mir seltsame Sätze ins Ohr flüstert. Doch es gelingt mir immer besser, ihr innerlich die Zunge rauszustrecken, mich umzudrehen und zu meinen inneren Ressourcen zu stehen! Ein gutes Gefühl!

 

Ich möchte etwas sichtbar machen, das der Masse nicht mehr präsent ist.

Walter Niedermayr

So wie der Fotograf Felix Schürmeyer seine Objekte mit der Kamera einfängt, mit dem Blick für die alltäglichen Details, so sollten wir unser inneres Objektiv auf unsere individuellen Kraftquellen richten!

Zeit für uns einen „New Way“ einzuschlagen und uns auf die Suche nach den Details in uns zu machen!